30 Jahre Imperia – Denkmal für eine Kurtisane
Die Hafen-Figur „Imperia“ wurde inzwischen zu einem Konstanzer Wahrzeichen und beliebten Fotoobjekt der Passagiere an Bord der Bodenseeschiffe, die sich der Hafeneinfahrt nähern. Einer gleichnamigen italienischen Edelkurtisane des 16. Jahrhunderts nachempfunden, hat Honoré de Balzac in seinem Roman „Tolldreiste Geschichten“ die Figur der Imperia in die Zeit des Konstanzer Konzils (1414-1418) an den Bodensee verpflanzt und ihr damit ein literarisches Denkmal gesetzt.
Das Denkmal aus Beton zu Ehren der Imperia gestaltete der Bildhauer Peter Lenk. Mit der neun Meter hohen Statue ganz in der Nähe des Konzilgebäudes dürfte es sich zudem um das weltweit größte Denkmal für eine Prostituierte handeln. Auf ihren Händen trägt Imperia zwei Gaukler-Figuren, die sich die Insignien der weltlichen und geistlichen Macht – die Kaiserkrone und die Tiara des Papstes – aufs Haupt gestülpt haben. Sie erinnert damit satirisch an das Konzil von Konstanz. Der Kopfschmuck der Imperia deutet eine Narrenkappe mit Schellen an – neben der Rolle der Kurtisane nimmt sie auch die des Hofnarren ein, der das Spiel der Mächtigen durchschaut und auf die Schippe nimmt.
Der historische Hintergrund der „Konzilsprostituierten“ ist keine Erfindung: Zur Zeit des Konzils lebten neben der Konstanzer Stadtbevölkerung, damals zwischen 5.000 und 7.000 Menschen, zeitweilig bis zu 30.000 Geistliche und Fürsten samt ihren Bediensteten, Kaufleute, Handwerker, Gastwirte usw. in der Stadt, darunter etwa 1.000 „achtbare Hübschlerinnen“, die sich um das Wohlbefinden der weltlichen und geistlichen Elite Europas kümmerten.
Textquelle: Wikipedia u.a.